Ältere Bürgerinnen und Bürger werden in zunehmendem Ausmaß Opfer von Betrugshandlungen am Telefon. Dabei ist das Vorgehen der Täter
außerordentlich facettenreich und reicht von Einforderungen von Gebühren
für die angebliche Teilnahme an Gewinnspielen bis hin zu falschen
Gewinnversprechen. Mit Stand 31.12.2013 sind dem BKA ca. 322.500
Geschädigte bekannt. Der Schaden beträgt bereits jetzt über 48,4
Millionen Euro. Die Polizei geht jedoch von einem deutlich höheren
Dunkelfeld aus.
Aus Call-Centern in der Türkei agierende Täter, die
sich auch als Rechtsanwälte oder Notare ausgeben, informieren die
Angerufenen beispielsweise über den angeblichen eines hohen Geld- oder Sachpreises. Die Täter suggerieren, dass der
Gewinn nur ausgezahlt werden kann, wenn der Gewinner in Vorleistung
tritt. Es sollen im Voraus Gebühren, Steuern oder andere Kosten bezahlt
werden. Eine Verrechnung mit dem
Gewinn wird mit unterschiedlichsten Begründungen abgelehnt. Die Opfer
sollen die Beträge beispielsweise überweisen, in bar an einen Abholer
übergeben oder per Post ins Ausland versenden.
Unabhängig von der Zahlung erfolgt niemals eine Gewinnausschüttung – ein Gewinn existiert nicht!
Sind Bürgerinnen und Bürger nach Vorauszahlung
Opfer einer solchen Betrugsmasche geworden, so müssen sie damit rechnen,
in der Folgezeit erneut von Betrügern angerufen und zu weiteren
Zahlungen aufgefordert zu werden. Der Polizei sind bereits verschiedene
Betrugsmaschen bekannt. Der Ideenreichtum der Täterseite ist hierbei
unerschöpflich.
So geben sich die Call-Center-Mitarbeiter sogar als
Polizeibeamte oder Staatsanwälte aus und behaupten, dass sich die
Angerufenen durch die Erstzahlung strafbar gemacht haben und ein
angeblich gegen sie eingeleitetes Ermittlungsverfahren nur gegen eine
weitere Zahlung schnell und unkompliziert abwendbar sei. Die Täter
setzen die Opfer massiv unter Druck, wenn diese keine weiteren Zahlungen
leisten wollen. Selbst wenn Opfer kein Geld mehr
haben und alle Ersparnisse bereits aufgebraucht sind, lassen die Täter
nicht von ihren Opfern ab und fordern dazu auf, Geld zu leihen oder
einen Kredit aufzunehmen.
Um die eigene Glaubwürdigkeit zu erhöhen,
manipulieren die Betrüger gezielt die eigene Rufnummer, die im
Telefondisplay des Opfers erscheint. Dort wird die Rufnummer einer
deutschen Stadt angezeigt, obgleich sich der Täter bei seinem Anruf in
einem Call-Center in der Türkei befindet. Passend zu einem Anruf eines
vermeintlichen Notars aus Hamburg kann so auch eine Nummer mit Hamburger
Vorwahl im Display des Angerufenen erscheinen.
Das BKA klärt mit einer umfangreichen
Öffentlichkeitsarbeit die Bevölkerung auf. Opfer und insbesondere auch
deren Angehörige sowie das persönliche Umfeld müssen gut informiert
sein, um zu vermeiden, dass die Täter weiterhin Erfolg haben.
Da die älteren Mitbürger anscheinend gezielt angerufen werden, ist die Frage interessant, woher denn die Call-Center-Mitarbeiter die Telefonnummern dieser Personen haben. Wurden sie vielleicht für den kriminellen Zweck von den Meldebehörden gekauft?
Da die älteren Mitbürger anscheinend gezielt angerufen werden, ist die Frage interessant, woher denn die Call-Center-Mitarbeiter die Telefonnummern dieser Personen haben. Wurden sie vielleicht für den kriminellen Zweck von den Meldebehörden gekauft?
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