Die deutsche Islamisten-Szene muss einen weiteren Rückschlag hinnehmen: Zwei für die kommenden Tage und Wochen geplante Veranstaltungen mit dem bundesweit bekannten islamistischen Predigers Pierre Vogel vom Verein "Einladung zum Paradies" in Konstanz und Berlin wurden am Freitag abgesagt. Das bestätigten die Berliner Al-Nur-Moschee und die Konstanzer Stadtverwaltung am Freitag. Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD) begrüßt die Absage sehr, sagte eine Sprecherin dem Tagesspiegel.
In Berlin wollte Vogel vom 24. bis zum 26. Dezember mit vier weiteren Predigern sowie dem früheren Rapper Deso Dogg ein sogenanntes "Islamseminar" abhalten.
Der Imam Sheikh Nasser El-Issa sagte, die Moschee könne das Seminar, das für die Teilnehmer kostenlos sein sollte, wegen unvorhergesehener Ereignisse nicht finanzieren und habe es daher abgesagt. "Wir sind auf einer Pilgerfahrt nach Mekka von einem Reiseorganisator betrogen worden und haben insgesamt 50.000 Euro verloren", sagte El-Issa. Nach einem Brandanschlag auf die Moschee müsse man außerdem mehrere tausend Euro für Überwachungskameras und einen höheren Zaun ausgeben.
Sicherheitsexperten gehen davon aus, dass sich bei Islamseminaren und -vorträgen salafistischer Prediger junge Muslime regelmäßig radikalisieren, weil dort antiwestliche Werte propagiert würden. Der Verein "Einladung zum Paradies" gilt wegen seiner strengen Koran-Auslegung als fundamentalistisch und integrationsfeindlich.
Ein Rückschlag für die Islamistenszene wäre gewesen, wenn die Moslems Berlins gegen die Veranstaltung protestiert hätten. Davon war jedoch nichts zu hören.
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