Es sind zu viele Fremde hier. Kommen und gehen, verstopfen die Bürgersteige, feiern bis in die Puppen, machen Musik unter freiem Himmel – ein Skandal. Am besten also, man zeigt ihnen, wie unbeliebt sie sind – etwa mit Aufklebern, auf denen dem Namen der bedrohten Stadt ein durchgestrichenes Herz und sodann ein U folgt, was immerhin kompatibel ist zur Zeichensprache der Generation Facebook und nicht ganz so rüde wie jenes alte "Ausländer raus!" in bester Frakturschrift.
Weshalb also der Aufruhr, der inzwischen bereits darin gipfelt, mit Autoren von Berlin-Reiseführern mahnend "ins Gespräch zu kommen"? Selbstverständlich sind die Fremden schuld.
Weshalb flanieren sie mit ihren iPods über den weißen T-Shirts so konsumistisch wohlgelaunt daher, anstatt teutonisch dunkle Kapuzenjacken zu tragen und bei Mai-Demos Plakate zu entrollen, auf denen fallweise "Mit Faschos und Islamis gegen Amis" zu lesen steht, was hier übrigens noch nie eine "Bürgerinitiative" auf den Plan gerufen hat? Und dazu auch noch all diese provozierend schicken Afroamerikaner! Wir aber bekennen: Ausländer, lasst uns bitte auch in Zukunft nicht mit jenen Kreuzbergern allein!
welt.de
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