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Dienstag, 1. Juni 2010

Modegang

Integration gelungen: Eine Gang ehemaliger Kreuzberger Straßenjungs, die gegen böse Nachbarn kämpfte, macht Mode und veranstaltet die erste Modenschau in einem der besten Restaurants der Stadt. Die 36Boys taten sich 1987 als Gang zusammen, um – fast alles Türken – gegen die üble Stimmung in Kreuzberg gewappnet zu sein, die oft in Schlägereien endete.

Sie bedienten wie keine andere Gang das Schutzbedürfnis der Jugendlichen und festigten ihre Strukturen mit harten Aufnahmeprüfungen, denen nicht alle gewachsen waren. Sie galten als schnell, gefährlich und gewaltbereit. Und doch waren in der Gang in den zehn Jahren ihres Bestehens zeitweise bis zu 300 Mitglieder und sogar noch mehr aktiv. Während die einen in Revierkämpfen mit rivalisierenden Gangs die unterschiedlichen Crews wie die „36Ers“, „Getto Sisters“ (36Girls), „36Juniors“ um das Kottbusser Tor und die Wohngebiete zwischen der Naunynstraße, der Waldemarstraße und dem Görlitzer Bahnhof schützten, verbrachten die anderen ihre Zeit als Writer (Graffiti) und Tänzer crews (Breakdancer). Die ersten Hip Hop Aktivisten entwickelten sich aus dieser Gang heraus und prägten massiv die Hip Hop Landschaft in Deutschland. Noch heute werden die weltweiten Beatbox Meisterschaften durchgeführt, bei denen immer wieder der hohe Stellenwert der 36Boys-Rapper ins Auge fällt.

Sternekoch Tim Raue (36) war damals dabei. Mittlerweile leitet er das Restaurant MA an der Behrenstraße. Und genau diesen Gourmetpalast stellte er für eine außerordentliche Modenschau zur Verfügung: Studierende der Modeschule ESMOD hatten für das Streetwear-Label der ehemaligen Kreuzberg-Rüpel (ihre Marke heißt natürlich auch „36Boys“, Laden dazu in der Adalbertstraße 4 in Kreuzberg) Kapuzenshirts und Jacken, Sweatshirt-Hosen sowie Pullis entworfen.
36boys.com

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