Maria Böhmer, die Integrationsbeauftragte, hat von der Türkeireise mit der Kanzlerin eine bislang noch nicht bekannte Vereinbarung mitgebracht, die sie „einen kleinen EU-Beitritt“ nennt. Berlin-Kreuzberg und der Istanbuler Stadtteil Üsküdar sollen zu deutsch-türkischen Modellregionen entwickelt werden. Erster Schritt auf diesem Weg: Wichtige Straßen der beiden Stadtteile werden zweisprachig benannt.
Franz Schulz (Grüne), der Bezirksbürgermeister von Kreuzberg-Friedrichshain, begrüßte den Vorschlag als „bedeutsamen Schritt zur Integration“, warnte aber davor, damit andere Migrantengruppen, beispielsweise Araber, auszugrenzen. „Dennoch, wo sonst? Ich freue mich auf Haçtepe-Friedrichshain!“
Im Klartext hieße das: Es wird überlegt, ob das Kottbusser Tor beispielsweise ohne große Übersetzungsmühen künftig gleichwertig „Kottbuss kapasa“ heißen kann und die Schönleinstraße beispielsweise „Schönlein sokaza“. Zur kompletten Übertragung eignen sich etwa die Bergmannstraße („madenci sokaza“), die Sackgasse („çikmaz sokak“) oder der Südstern („nisan eakasa“).
In ersten Stellungnahmen zeichnet sich ab, dass eine Kontroverse kaum zu vermeiden sein wird. Der grüne Bundestagsabgeordnete Christian Ströbele erklärte: „Mittelfristig ist die Frage nicht mehr, ob sich die doppelten Schilder durchsetzen, sondern wann dies geschieht.“ Der Neuköllner Bezirksbürgermeister Buschkowsky (SPD) warnt dagegen seinen Kollegen Schulz: „Das nenne ich einen weiteren Schritt zur Parallelgesellschaft.“
Tagesspiegel
Merkwürdig, dass es offenbar nicht geplant ist, die Bevölkerung des Bezirks zu diesem Vorhaben zu befragen. Machen wir eben diese Umfrage. Siehe seitlich oder unten.
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