Also doch: Die Drittklässler schrieben gestern in ganz Berlin die umstrittenen Vergleichsarbeiten. Ein Boykott, den zahlreiche Lehrer ernsthaft erwogen hatten, fand nach Angaben der Bildungsverwaltung nicht statt.
Gestern Morgen mussten sich die Drittklässler mit einem kasachischen Märchen beschäftigen (rechts im Kasten) - und mit einer seltsam-ironischen Geschichte über Elefanten, die im afrikanischen Sambia in ein Hotel eindringen. Insgesamt 40 Minuten hatten die Schüler dafür offiziell Zeit. "Unsere Befürchtungen sind durch die neuen Texte voll bestätigt worden", sagte Mario Dobe, Leiter der Kreuzberger Hunsrück-Grundschule. "In dem Märchentext kommt sehr viel direkte Rede vor, obwohl das erst in der 4. Klasse unterrichtet wird", sagte Dobe. In dem Text über die Elefanten würden außerdem Begriffe wie "Regenzeit", "Dickhäuter" oder "Tresen" verwandt, die vielen Kindern nichts sagen würden. "Tresen? Unser Kinder sind doch keine Kneipengänger", sagte gestern eine Lehrerin. Auch der Begriff "Leitkuh", der unerläutert im Elefantentext auftauchte, sorgte bei Drittklässlern für Verwirrung. "Mir sagte das nichts", so eine Achtjährige. Für weiteren Unmut sorgten die jüngsten Äußerungen von Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD). Dieser hatte den Lehrern, die einen Boykott erwogen hatten, vorgeworfen, es gehe ihnen gar nicht um Qualität. Das sei "beleidigend" gewesen, sagte Lehrer Fischer. Schließlich gehe es um eine bessere Förderung sozial benachteiligter Kinder.
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Liebe Kinder, das muss man natürlich erklären: Eine Leitkuh gehört zu der selben Sorte Lebewesen wie ein Hornochse. Wenn die Leitkuh lostrabt, läuft der Hornochse ihr hinterher, egal wohin. Ihr habt nun die Möglichkeit, für Euer Leben zu entscheiden, ob Ihr lieber Leitkühe oder Honrochsen sein wollt. Nur Hirten könnt Ihr leider nicht mehr werden. Die Stelle haben die Bildungspolitiker besetzt.
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