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Freitag, 5. März 2010

Arm, aber teuer

Nach dem gestern vorgestellten Wohnungsmarktbericht der Investitionsbank Berlin ist Friedrichshain-Kreuzberg dabei, genauso teuer zu werden wie Steglitz-Zehlendorf oder Charlottenburg-Wilmersdorf.
In den vergangenen zwei Jahren wurden im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, der zu den ärmsten der Stadt zählt, nur noch sieben Prozent der Wohnungen zu Mietpreisen unter fünf Euro je Quadratmeter Wohnfläche (kalt) angeboten. Im Berliner Durchschnitt sind es hingegen 20 Prozent. In ganz Berlin gibt es nur noch in Charlottenburg-Wilmersdorf weniger preiswerte Mietangebote als in Friedrichshain-Kreuzberg. Selbst in Steglitz-Zehlendorf sind mehr Wohnungen zu Quadratmeter-Preisen unter fünf Euro zu haben (acht Prozent). Gut 30 Prozent der Mietwohnungen in Friedrichshain-Kreuzberg werden nach dem Bericht zu Preisen von mehr als sieben Euro offeriert.

Der Hauptgeschäftsführer des Berliner Mietervereins, Rainer Wild, stellt fest: "Hier sind die günstigsten Mietangebote schon deutlich teurer als die durchschnittlichen Preise freier Wohnungen in Spandau, Neukölln und Marzahn-Hellersdorf."

Der Grund für die Entwicklung: Friedrichshain-Kreuzberg ist "in". Geschäfte, Bars, Galerien und Restaurants rund um den Boxhagener Platz, die Bergmannstraße und den Wrangelkiez locken immer mehr Besserverdiener an, die sich teure Wohnungen leisten können. Die Folge für Haushalte mit niedrigen Einkommen ist, dass sie bei einem Umzug immer seltener eine neue Wohnung in ihrem alten Kiez finden. Viele ziehen deshalb in die umliegenden Wohngebiete von Neukölln und Lichtenberg um. So verändert sich die soziale Mischung der Bewohner.

Im Durchschnitt werden in Friedrichshain-Kreuzberg Wohnungen zu einem Preis von 6,42 Euro pro Quadratmeter angeboten. Damit liegt der Bezirk deutlich über dem Berliner Durchschnitt von 5,82 Euro. Auch die Spanne der überwiegenden Mietangebote liegt mit 5,33 bis 7,55 Euro im Bezirksvergleich eher hoch. Im Berliner Durchschnitt liegen trotz der hohen Preise in Friedrichshain-Kreuzberg die Mieten bei mehr als der Hälfte der angebotenen Wohnungen unter sechs Euro je Quadratmeter. Allgemein ist der Trend festzustellen, dass die Quadratmeter-Mieten von kleinen Wohnungen deutlich teurer als bei größeren Wohnungen sind. Eine deutliche Diskrepanz gibt es bei der Entwicklung von Mieten und Einkommen. Die Mieten stiegen in den vergangenen Jahren um rund 2,1 Prozent jährlich. Die Einkommen zogen jedoch nur um durchschnittlich 1,1 Prozent an.

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