Oder: Wenn man will, das es klappt muss man es (manchmal) selber machen:
Thomas Feldmann konnte es nicht mehr ertragen, täglich im Dreck zu stehen, wenn er vor seine Haustür am Kreuzberger Paul-Lincke-Ufer trat. Er hatte keine Lust, zu warten, bis sich die BSR endlich um den Schmutz am Landwehrkanal kümmern würde. Also machte er selber mobil: Er besorgte Putzzeug von der BSR und rief mit Flugblättern zum „fröhlichen Straßenreinigen“ auf; ein Radiosender half, die Initiative zu verbreiten. Es klappte: Ein Dutzend Freiwillige traf sich am Samstag Punkt elf an der Kottbusser Brücke und schrubbte Gehwege und Parkplätze am Paul-Lincke-Ufer sauber.
Der Kreuzberger Feldmann glaubt nicht daran, dass Berlin zu Ostern sauber ist. Er will nicht akzeptieren, dass andere Stadtteile schon sauber sind, während die Spaziergegend am Paul-Lincke-Ufer vernachlässigt aussieht. „Von Sauberkeit ist hier keine Spur, die Grünanlagen sind verwahrlost, die Reinigung dauert zu lange.“ Andere Straßen in der direkten Umgebung sähen noch schlimmer aus. Anwohnerin Christina Finger, 46, hat von der Putzaktion erst beim Brötchenholen erfahren. Sie macht mit, weil sie auch findet, ihre Gegend sei von der BSR vernachlässigt. Auch Bernd Freiling, 50, kommt mit dem eigenen Besen zum Treffpunkt. Sein Urteil über den Zustand: „Eine Katastrophe.“ Anrainerin Laura Bunge, 24, ist begeistert, dass Freiwillige die Stadt unterstützen, anstatt ausschließlich vor der eigenen Haustür zu kehren. Dennoch fragt sie sich, wieso die BSR das nicht macht.
tagesspiegel
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen