Seit Dezember hat die Staatsanwaltschaft Berlin gegen den Verein Hatun und Can Frauennothilfe wegen Verdachts der Untreue und des Betruges ermittelt. Am Mittwoch wurde Vereinschef Udo D., der sich Andreas Becker nennt, wegen Betrugsverdachts in zwei Fällen verhaftet.
Er soll Spendengelder für einen Luxuswagen, Urlaub und eine Wohnungsrenovierung missbraucht haben. Deshalb hat die Polizei den Vorsitzenden des Vereins „Hatun & Can“ verhaftet. Das teilte die Berliner Staatsanwaltschaft mit. Der Verein war 2005 nach dem so genannten „Ehrenmord“ an der Türkin Hatun Sürücü gegründet worden und wollte Migrantinnen helfen, die zwangsverheiratet werden sollen oder bereits sind.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, durch falsche Darstellungen Spender zu Geldzahlungen von über 62.000 Euro allein im Jahr 2009 veranlasst zu haben. Außerdem habe er die Journalistin Alice Schwarzer mit der fälschlichen Behauptung, im Sommer unter einem Spendenrückgang zu leiden, motiviert, ihm ihre Gewinnsumme von einer halben Million Euro aus der Sendung „Wer wird Millionär“ zur Verfügung zu stellen.
Diese Spenden habe der Beschuldigte „im Wesentlichen für eigene Zwecke, nämlich überwiegend für Lebenshaltungskosten und Genussmittel“ verwendet, hieß es in einer Erklärung der Staatsanwaltschaft.
Hubert Dreyling, der Berliner Anwalt von Udo D., hält die Vorwürfe gegen seinen Mandanten für „einen Skandal sondergleichen“. Sein Mandant habe das Vereinsauto nicht privat genutzt, da er keinen Führerschein besitze und nur Taxi fahre. „Andere Behauptungen sind eine bodenlose Frechheit“, sagte Dreyling. Vereinsgelder, mit denen er Renovierungsarbeiten gezahlt habe, seien „Aufwandsentschädigungen“ für Udo D. Der sei auch nicht privat in Madrid gewesen, sondern „im Interesse des Vereins“. Es gebe überhaupt „keine objektiven Beweismittel“. Auch der Haftgrund der Fluchtgefahr entbehre jeglicher Grundlage. Dreyling hat Beschwerde gegen den Haftbefehl eingelegt.
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