Seiten

Montag, 3. Mai 2010

Einige Stimmen zum 1. Mai in Kreuzberg

Frank Schmiechen schreibt in der Welt zu den Motiven der Gewalt

Es ist fast unmöglich, in dem Gewaltritual, das jedes Jahr am 1. Mai vor allem in Hamburg und Berlin stattfindet, einen Ausdruck des politischen Protestes zu sehen. Machen wir uns die Mühe.
…sollte es dann wirklich noch einen Kern von Leuten geben, die auf diese Weise ernsthaft ihr Unbehagen über die politischen Verhältnisse in Deutschland ausdrücken wollen? Das Magazin „Spiegel TV“ hat sich auf die Suche nach Menschen, die genau das glauben – und ist fündig geworden.
Staunend lauscht man ihren Berichten über „Gefühle der Ohnmacht und Ausgeschlossenheit“, niemand würde „ihre Stimme hören“, das führe „zu Frustrationen“. Das Deutschland, in dem sie leben, ist ungerecht, undemokratisch, wird von Peter Hartz, Korruption und Unterdrückung regiert und ist „durch einen anderen Staat abzulösen“. Über die vielfältigen Möglichkeiten, sich am demokratischen Prozess zu beteiligen, hört man nichts.

Gereon Asmuth schreibt über das Myfest in der TAZ

Über Jahrzehnte war der 1. Mai in Kreuzberg Synonym für Gewalt. Heute steht er auch für ein Volksfest mit zehntausenden Besuchern, die nicht nur aus Berlin kommen. Das erschwert es Randalierern, vor allem aber der Polizei, den Kiez in ein Schlachtfeld zu verwandeln. Zwar rügen Kritiker zu Recht, dass der politische Gehalt des Festes gen null tendiert. Aber das gilt auch für die Motivlage der Steinewerfer.

Frank Jansen meint im Tagesspiegel es sei „Ein guter Tag“ gewesen

Die Bilder dieses Feiertags werden glücklicherweise nur punktuell von der rituellen Randale junger Linksextremisten – und vereinzelten Polizeiübergriffen – verschattet. In Hamburg, wo keine Neonazis herumzogen, krachte es dennoch heftig. Die Hansestadt findet offenbar kein Konzept, den Furor der Autonomen zu dämpfen. In Berlin ist das diesmal gelungen. Nach den überraschend starken Krawallen im vergangenen Jahr in Kreuzberg haben nun eine kluge Polizeitaktik und Ansätze taktischer Vernunft bei radikalen Linken ineinandergegriffen. Die Beamten waren an potenziellen Epizentren so massiv präsent, dass sich Randalierer kein Schlachtfeld einrichten konnten. Außerdem zeigte sich erstaunlicherweise nur eine Minderheit der linken Schwarzjacken zum Straßenkampf bereit. Und dann ließen es auch viele Ballermänner, die mit den Bierdosen, bleiben.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Bloggerei

Blogverzeichnis - Blog Verzeichnis bloggerei.de