Es ist fast unglaublich, dass es in einer Stadt wie Berlin möglich ist, seine minderjährige Tochter gegen ihren Willen zu verheiraten. Viel unglaublicher ist es aber, wenn deutsche Behörden davon wissen und untätig zusehen.
Am Sonntag berichtete die B.Z. über eine Hamburger Schülerin, die von der Polizei vor einer Zwangsheirat gerettet wurde. Fatima M. ist 15 Jahre alt. Der Mann, dem sie versprochen wurde, heißt Nebojsa R., lebt in Spandau und ist gerade 19 Jahre. Mit einem Hilferuf über das Internet verständigte Fatima ihren Klassenlehrer in Hamburg „Ich komm hier nicht weg, ich werde eingeschlossen“, schrieb das verzweifelte Mädchen. Die Polizei griff ein, holte das Mädchen aus dem Haus der „Bräutigam“-Eltern in Spandau und übergab sie dem Hamburger Jugendamt. Die Behörde gab es zurück an seine Eltern. „Weil das Mädchen es so wollte“, sagen die Beamten. „War alles ein Missverständnis“, sagte die Familie des „Bräutigams“ der B.Z.
Was danach folgte, wollte Fatima sicher nicht: Nach Informationen der B.Z. wurde die 15-Jährige direkt zurück nach Berlin gebracht und dort – wie geplant – am 1. Mai verheiratet. Am 2. Mai soll die Entjungferung des Mädchens gefeiert worden sein. Traditionell wird dabei mit gekochtem Schnaps auf ein blutiges Laken angestoßen. Das Blut beweist, dass das Mädchen vor der Hochzeitsnacht noch Jungfrau war. Und es beweist, dass sie es nun nicht mehr ist.
bz-berlin
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