Die Angelegenheit war den Kreuzberger Bezirksoberen peinlich. Arbeiter des Bezirksamts hatten ein Schild, das an der Wilhelmstraße auf die angeblich ehemals dort befindlichen „Folterzellen der Geheimen Staatspolizei“ hinwies, direkt neben eine Werbetafel für die Travestieshow „Dreamboy’s Lachbühne“ montiert. Deren Gründer, Künstlername „StrapsHarry“, betrieb auf dem Brachgelände ein Autodrom für führerscheinfreies Fahren. Ein Jahr lang hatte niemand Anstoß an der Nachbarschaft der Schilder genommen, bis im August 1985 Touristen den Tagesspiegel darauf hinwiesen und der im Bezirksamt nachfragte. Binnen kurzem war die „Dreamboy“-Tafel weg, das Behördenschild blieb. Korrekt war es nicht: Die Gestapo saß nicht in der Wilhelm-, sondern in der Prinz-Albrecht- Straße, der heutigen Niederkirchnerstraße.
Tagesspiegel
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