Musikalisches Schauspiel im Ballhaus Naunynstraße
Von Nurkan Erpulat und Tunçay Kulaoğlu
Regie: Nurkan Erpulat
Premiere 11.5.2010, 20 Uhr
Weitere Vorstellungen 12.5., 14.–16.5., 18.–22.5., 24. und 25.5.2010, 20 Uhr
Ich selbst musste mir meine Freiheit nehmen, sonst hätte ich sie nicht bekommen. Ich war achtzehn Jahre alt, also volljährig und im letzten Ausbildungsjahr zur technischen Zeichnerin, als ich auf
dem Nachhauseweg von der Arbeit allen Mut zusammennahm, um – was ich lange beschlossen hatte – eine Bratwurst zu essen. Bratwürste aßen nur die gavur, die Ungläubigen, denn sie bestehen meist
aus Schweinefleisch – und Schweinefleisch ist haram, verboten.
Ich bestellte also die Wurst und erwartete, dass mit dem ersten Biss sich entweder die Erde auftat und mich verschlang oder ich vom Blitz erschlagen wurde. Die Wurst war nicht besonders lecker, aber das Entscheidende war, dass – nichts geschah. Necla Kelek, FAZ, 15.12.2007
Die wunderbaren Ensemblemitglieder aus München, Köln, Hamburg, dem Schwabenland und Berlin-Zehlendorf, meist leidenschaftliche Wanderer mit Migrationsvordergrund, begeben sich in Lö Bal Almanya auf eine Zeitreise durch fünf denkwürdige Dekaden. Rund 50 Jahre nach dem berühmten Anwerbeabkommen zwischen Deutschland und der Türkei zeigt dieses musikalische Schauspiel mit verschollen geglaubtem Liedgut und dokumentarischem Material, warum die offizielle Geschichte der Arbeitsmigration in deutschen Landen eine erbärmliche Untertreibung ist.
ballhausnaunynstraße
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